J. Monika Walther
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Was mache ich heute?

Januar 2009

Che farò senza Euridice, che farò senza il mio ben', dove andrò...

Kennen Sie Fay Arnold von Fay Arnold Publishers? Und kennen Sie Hendrick van Baur, letzteren gibt es tatsächlich. Oder hat es gegeben, aber das wusste ich nicht, als ich ihn erfand. Ob es all die Frauen mit dem Namen Marie und Anna, Rosa und Clara, all die Männer, die Georg und Hanns oder Herr G. heißen und von denen ich erzählt habe, je gegeben hat? Rosa Clara ja und einige andere hat es gegeben, aber nicht in dieser Gestalt und mit diesem Namen und Lebenslauf. Und die Blumenthals, Ballays, die Wohlraths und Hurgarowitschs? Die Böttschers und Böttichers? Die Wolffs und die Müllers, Millers? Gibt es Frau S., gibt es all die vielen Ichs, von denen ich erzähle und jenen Kaspar Adler, der bis heute Himmel und Hölle durchstreift, Irina und die Genossin Namenlos, die beiden Frauen in Lissabon, eine Junge und eine Ältere, gibt es das blaue Haus (ja, es gab ein blaues Haus bei Heidelberg) und De Dream in Fryslan – auf dem Weg nach Dokkum, gibt es zornige Schafe und hat irgendwer je Katzen und Menschen erschossen? Gibt es Maxie und Pia? Einen wunderbaren Onkel, der mich in der DDR, in Leipzig den Duft der fremden Hauptstädte schmecken ließ, mich ihre Namen lehrte, ja – den gab es und meine Großmutter und die Urgroßmütter, die ihre Söhne gen Westen schickten.

Von ein paar Dingen weiß ich (Titel eines Gedichtbandes) und in der Traumwäscherei ist Arbeit (ein anderer Titel) und also gibt es sie alle und sind alle auch erfunden, also erzähle ich von realen und erfundenen Menschen, Facetten, Irrläufen, von Fluchtlinien, vom Kommen und Gehen, erfinde eine Welt, die es nicht mehr gibt und erzähle davon, wie alles sein kann. Das Ich bin nicht Ich, aber mich gibt es.

Fay Arnold von Fay Arnold Publishers gibt es nur, wenn sie will, dass es sie gibt, manchmal also überquert sie den Atlantik und besucht das alte Europa, kauft Erzählstoffe ein und andere Kunstspinnereien. Schnell ist sie wieder weg in ihrer Welt.

Was tue ich heute? Jetzt zwei Links anpreisen:

Unter www.ohroeffner.podomatic.com sind kurze Audioplays "Ohröffner" zu finden, produziert von einer Gruppe begeisterter Hörspielmacher/innen aus dem Münsterland, – aber hören Sie selbst. Und noch eine Webseite in Sachen Spielen und Hören: www.simonebodenbach.de.

Und was wünsche ich mir? Zuletzt schrieb ich von zwei Reisetaschen, wovon eine mir nicht gehörte. Nein, sie gehört nicht Fay Arnold und nicht Hendrick van Baur, aber von ihm wird demnächst noch zu berichten und zu erzählen sein, da es ihn tatsächlich gibt, wie es auch einen Captain Napier gab Und Maria de Calido aus Caracas. Und eine Familie Weilberg aus Leipzig. Und eine neue Eiswürfelfabrik wird es in Halifax geben sowie eine Dame in einem roten Bikini und ein Abendessen im Leipziger Krystallpalast und einen Onkel, der im Smoking und mit Kutsche meine Großmutter für einen Opernbesuch abholte. Zu erzählen ist auch von Himbeertrüffeln und Queen Elizabeth II. Ich habe also zu tun.

Und die Vöglein, die singen und der Mensch, weil er fortgeht, nachher kommt er nicht mehr... So ist das –

Jay